Der Trainer von Heino

Der Trainer von Heino

20.01.2019

Liebe Vereinsmitglieder, heute darf ich Euch mit einer Geschichte auf unserer Homepage erfreuen. Es geht um den Fußballgott und Teufelskerl. Durch den WM Sieg 1954 im Berner Wankdorfstadion wurde Toni Turek zu einem deutschen Fußballmythos. Am Freitag, 19. Januar wäre der Torwart 100 Jahre alt geworden

Das Grab des Teufelskerl und Fußballgotts ist höchst unscheinbar. Auf dem kleinen Marmorsockel im nördlichsten Winkel des Friedhof Lindenheide in der Kreisstadt Mettmann östlich von Düsseldorf stehen nur fünf Buchstaben.: Turek. Keine Zahl, keine Verzierung, nichts, was irgendwie darauf deutet, dass unter diesem Stückchen Erde seit 1984 die sterblichen Überreste eines der größten Helden der deutschen Fußballgeschichte liegen.

Anton "Toni" Turek ist 1944 mit einem Granatsplitter aus dem zweiten Weltkrieg zurückgekommen, doch als Heimkehrer nach Deutschland wurde er erst bejubelt, als er zehn Jahre später mit der deutschen Fußballmannschaft in Bern Weltmeister geworden war.

Krieg, Schutt, Asche und Neuanfang - "Tureks Leben spiegelt die stürmische deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts wider"; schrieb Werner Raupp in der Biografie "Toni Turek - Fußballgott". Sie erschien am Freitag, 18. Februar, anlässlich des 100. Jahrestages von Tureks Geburt.

Turek musste sich im Krieg durch halb Europa kämpfen, Fußball spielte er anschließend in Duisburg, Frankfurt, Ulm, Düsseldorf und Mönchengladbach. Die Spuren seines Lebens findet man im Rheinland; eine Gedenktafel  in seiner Geburtsstadt Duisburg, das Toni-Turek Stadion in Erkrath, die Geschäftsstelle von Fortuna Düsseldorf im Toni-Turek Haus und eine lebensgroße Bronzefigur neben der Düsseldorfer Arena.

Ein Tipp-Kick Hersteller hat sein Torwartmännchen "Toni" getauft, und am 27. Januar tragen die Fortuna Fußballer im Bundesliga Heimspiel gegen Leipzig ein Toni Turek Ehrentrikot im Retro-Look. Dies sind alles Würdigungen für ein derart ereignisreiches und symbolisches Leben, dass man sich wundert, warum es nie verfilmt wurde.

Der Sänger Heino überraschte irgendwann auch noch mit einer Anekdote, er sei Anfang der Fünfziger Jahre Bubi in einer Düsseldorfer Fußballauswahl von Turek trainiert worden.

Doch das meiste in Tureks Leben hatte durchaus dramatischen Charakter. Im zweiten Weltkrieg nahm er an den Feldzügen in Polen, Frankreich, Russland und auch in Italien teil.

Am 5. November 1941 durchschlug in Russland ein Granatsplitter seinen Stahlhelm. Der Splitter wurde nie aus Tureks Kopf entfernt. Nach Kriegsende spielte er weiter Fußball, als sei nichts gewesen.

Am 1. Dezember 1946 warteten 3000 Zuschauer in der Duisburger Flugmann-Kampfbahn allerdings vergeblich auf den Torwart ihres TuS Duisburg. Turek sei unauffindbar, wurde über Lautsprecher verkündet.

Während Duisburg mit 0:4 verlor gegen Homburg, feierte Turek parallel seine Premiere für Eintracht Frankfurt im Spitzenspiel der Oberliga Süd gegen den FC Nürnberg.

Schon ein Jahr später zog er weiter zur TSG Ulm und im Sommer 1950 nach Düsseldorf. Die Fortuna besorgte ihm im benachbarten Erkrath eine Wohnung und beim Düsseldorfer Verkehrsbetrieb Rheinbahn einen Job in der Verwaltung. 

Im April 1954 zierte Turek und Sohn das Titelbild der Mitarbeiterzeitung "Das Rad". Angesichts seiner Popularität machte sich Toni Turek wenig Sorgen, dass ihm in jenem Sommer ein bedeutsamer Antrag womöglich nicht genehmigt werde können.

Er lautete "Antrag auf Sonderurlaub vom 6. Juni bis zum 6. Juli 1954 zwecks Teilnahme an der Fußball Weltmeisterschaft kämpfen in der Schweiz". Sein Gehalt von 567,79 Mark für diesen Zeitraum würde er mit der WM Vergütung des DFB zurückerstatten.

Turek war 36 Jahre alt, als er mit der deutschen Mannschaft an der WM teilnahm. Im November 1950 hatte er schon mit 31 Jahren im Nationalteam von Sepp Herberger debütiert, dies war nach den Krieg das erste Länderspiel gewesen. Deshalb kam Turek letztlich auch nur auf 20 Länderspiele.

Sein vorletztes Länderspiel war das WM Finale im Berner Wankdorfstadion, in dem Turek vom seitdem legendären Radioreporter Herbert Zimmermann zum "Teufelskerl" und "Fußballgott" ernannt wurde.

Als Weltmeister zurück in die Heimat, wurde der Teufelskerl und Fußballgott in einem riesigen offenen Altbierfass durch Düsseldorf gefahren. Die Menschen jubelten ihm zu. Seine Zeit als Torwart näherte sich bereits dem Ende.

1956 wechselte er zu Borussia Mönchengladbach, spielte dort aber nur noch vier Mal und beendete seine aktive Laufbahn.

Als Trainer war er anschließend bei Ratingen, Unterbach und beim VfR Büttgen tätig. Im Jahr 1973 erkrankte Turek mit schwerwiegenden Folgen an einem Virus, von dem er sich nur langsam erholte.

1983 erlitt er einen Hirnschlag  und einen Herzinfarkt. Am 11. Mai 1984 starb Anton "Toni" Turek mit 65 Jahren in einem Krankenhaus in Neuss.

Zehn Tage später wurde er in Mettmann unter der Anteilnahme von 250 Trauergästen beerdigt.                 

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